Seraina Prell

Befangenheit der Harmonie
Genau untersuchen. Beginnen dich zu mögen, dich zu behandeln wie eine zerbrechliche Melodie. Ich versuche jeden Ton perfekt in die Harmonie einzufügen, betrachte dich von weitem und von nahem, verfolge etwas Bestimmtes in dir und es bindet mich an dich, schliesst Türen. An der Harmonie festzuhalten wird zu unserem Verhängnis.
Wir scheitern.
Dich zu mögen heisst dich zu hassen. Dich von jeglichem Zwang befreit sehen zu wollen. Diese Kraft braucht es, den entscheidenden Schritt zu gehen. Abschied nehmen. Die Wut muss sich steigern bis zum Ausbruch und dann bin ich frei, dir die Veränderung anzutun. Auf dich herabblicken, rücksichtslos intervenieren, zuschlagen. Es erleichtert dich und mich. Du veränderst dich, und ich beginne wieder, dich zu verstehen. Gezielt ungezielt eingreifen. Dieser Grat bringt mich auf die Palme. Von dort lasse ich dich fallen, gebe dich auf und du erwachst zum Leben.
Abschiede sind Glücklich.